Januar 2018

SammlerglückSammlerglück:

Pflanzen, die nicht jeder kennt

 

Wahre Größe lässt sich bekanntlich nicht in Zentimetern ausdrücken. Auf die Ausstrahlung kommt es an und die hängt von innerer Harmonie und Gleichgewicht ab. Diese Prinzipien gelten nicht nur im menschlichen Miteinander, sondern auch in Gärten: Selbst ein kleiner Garten kann eine große Wirkung haben, wenn die Auswahl der Pflanzen und die Gestaltung stimmen. Es gibt viele Pflanzen, die langsam wachsen oder von Natur aus eher klein bleiben. Sie sind hervorragend für kleine Gärten oder für die Pflanzung in Gefäßen auf Balkonen oder Terrassen geeignet. Dazu gehören unter anderem der Mittelmeer-Schneeball und kleine Nadelgehölze wie zum Beispiel die Zwerg-Bergkiefer und der Zwerg-Lebensbaum. Sie sind nicht nur Platz sparend, sondern sie zaubern als Immergrüne auch im Winter schöne Aussichten in den Garten.



Schnee am Mittelmeer

Der Mittelmeer-Schneeball, Viburnum tinus, kommt in Südeuropa und im Mittelmeerraum auch in der freien Landschaft vor. Seine Beliebtheit im Garten verdankt diese immergrüne Pflanze zum einen seinen duftenden, weißen bis rosafarbenen Blütendolden, die in Kübeln und an geschützten Standorten schon ab Spätherbst bis in den April hinein blühen. Zum anderen beruht sie auf den metallisch glänzenden, zuerst stahlblauen und später fast schwarzen, ungewöhnlich attraktiven Beeren. Seine dunkelgrünen, leicht glänzenden, weich behaarten Blätter sind schmal-eiförmig und 3–10 cm lang. Der Mittelmeer-Schneeball hat einen kompakten, rundkronigen, klein bleibenden Wuchs und ist in der Pflege sehr anspruchslos. Am wohlsten fühlt er sich an einem sonnigen bis halbschattigen Standort mit mäßig trockenem und nährstoffreichem Boden. Da er sehr schnittverträglich ist und – am besten im Frühjahr – stark zurückgeschnitten oder in jede beliebige Form gebracht werden kann, eignet sich der Mittelmeer-Schneeball hervorragend für Gefäße und Kübel auf Balkon und Terrasse. Obwohl er bis ungefähr –8°C als frosttolerant gilt, sollte er – vor allem als Kübelpflanze – einen Winterschutz erhalten, zum Beispiel in Form einer Ummantelung, damit der Topf bei tiefen Temperaturen nicht durchfriert. Außerdem empfiehlt es sich, die Pflanze nah an die Hauswand zu stellen, da es dort geschützter ist. Auch im Winter sollte der Mittelmeer-Schneeball an frostfreien Tagen etwas gegossen werden, damit der Ballen nicht austrocknet.

Immergrün muss nicht immer grün sein

Immergrüne Pflanzen behalten im Winter im Gegensatz zu laubabwerfenden Pflanzen ihre Blätter oder Nadeln. Diese müssen jedoch nicht unbedingt grün sein, wie viele schöne Gehölze mit gelbem oder bläulichem Nadelkleid beweisen. Ein auffälliges Schmuckstück in der kalten Jahreszeit ist die Zwerg-Bergkiefer 'Carstens Wintergold', deren Nadeln sogar eine interessante Metamorphose durchlaufen. Wenn die Tage im Herbst kühler werden, beginnen sich die Nadeln dieser Zwerg-Bergkiefer zu färben: Von sommerlichem Grün über leuchtend Hellgelb bis hin zu Goldgelb-Kupferfarben im späten Dezember. Damit setzt die Zwerg-Bergkiefer im winterlichen Grau oder auch in einer weißen Schneelandschaft bemerkenswerte Akzente. Doch nicht nur im Garten: Wie der Name schon verrät, handelt es sich um eine relativ kleinwüchsige Pflanze, die dadurch hervorragend für Kübel und Tröge auf Balkon und Terrasse geeignet ist. In 10 Jahren erreicht sie nur eine Höhe von etwa 3o–5o cm und eine Breite bis circa 6o cm. Sie hat einen ausladend-aufrechten Wuchs und wächst mit zunehmendem Alter immer mehr in die Breite. In der Natur gedeiht die Ursprungsform an Berghängen und schroffen Felswänden. Auch ’Carstens Wintergold’ ist sehr anspruchslos und passt sich im Garten so gut wie jedem Standort an. Selbst im Kübel ist sie ohne jeden Winterschutz absolut frostbeständig.


Zum Kuscheln schön

Ebenfalls sehr winterhart und damit ein pflegeleichter Balkon-Begleiter für die kalte Jahreszeit ist eine sehr kleine Thujenform, der Zwerg-Lebensbaum, botanisch Thuja occidentalis ’Danica’. Mit ihrem dicht geschlossenen, flachkugeligem Wuchs und ihren weichen, hellgrünen Nadeln wächst sie gut in Kübeln und Trögen und vermittelt mit ihrer Nadelfülle einen fast kuscheligen Eindruck. Sie wächst sehr langsam und erreicht nur eine maximale Höhe von bis zu 60 cm.



Blüten, zart wie Schneeflocken

Kein Nadelgehölz, aber dennoch ein wunderschöner Blickfang in der eher blütenarmen Winterlandschaft ist die Christrose (Helleborus niger), auch Nieswurz genannt. Mit ihren zarten, aber robusten weißen, teils rosa überhauchten Blüten gehört diese Staude zu den beliebtesten Winter- und Vorfrühlingsblühern im heimischen Garten. Sie wird ungefähr 30 Zentimeter hoch und blüht von Dezember bis in den April, auch im Kübel auf Balkon oder Terrasse, und ist eine gelungene Ergänzung zu immergrünen Gehölzen. Die Erde sollte nährstoff- und humusreich sowie kalkhaltig sein. Als Standort bevorzugt die Christrose einen halbschattigen bis schattigen, kühlen, aber hellen Platz. Als Begleiter, auch in der Pflanzschale, bieten sich zum Beispiel winterharte Gräser an, die mit ihrem filigranen Blattwerk einen schönen Kontrast zu den bis zu 7 cm breiten Blütenblättern bilden. (PdM)

 

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