Colour your life - Oktober 2011

Indian Summer

Im Oktober stellt sich der Garten schon langsam auf den Winter ein, auch wenn es oft noch sonnige und warme Tage gibt. Viele Pflanzen beeindrucken in diesem Monat mit prachtvollen Herbstfarben und deshalb heißt das Colour-your-Life-Thema für den Oktober in diesem Jahr „Indian Summer“. Wer bei der Gartenplanung auch die dritte Jahreszeit im Blick hatte und Herbstfärber gepflanzt hat, wird nun reich belohnt: Die Blätter dieser Pflanzen scheinen in der Herbstsonne fast zu glühen und leuchten in vielen Nuancen.

Kluge Pflanzen

Acer palmatumDie prachtvolle Farbveränderung ist die Folge der Vorbereitung auf die kalten Wintermonate. Mit dem herbstlichen Laubfall schützen sich die Pflanzen vor Trocken- oder Kälteschäden im Winter. Nadelbäume sind zumeist immergrün, weil ihre Nadeln besser gegen tiefe Temperaturen gewappnet sind: Sie haben, anders als die Blätter der sogenannten sommergrünen Laubgehölze, eine relativ kleine einzelne Blattoberfläche und eine dicke Wachsschicht. Beides trägt dazu bei, die Verdunstung zu reduzieren. Laubgehölze würden wegen der meist größeren Blätter im Winter viel zu viel Wasser verdunsten. Dieser Wasserverlust kann bei gefrorenem Boden nicht ausgeglichen werden – die Blätter und dann auch die Pflanze würden vertrocknen. Um das zu vermeiden, werfen viele Laubgehölze im Herbst ihre Blätter ab, nachdem sie ihnen wichtige Nährstoffe entzogen haben. Diese werden von den Pflanzen gespeichert und stehen im nächsten Jahr wieder für die neuen Blätter zur Verfügung. Beim Entzug der Nährstoffe im Herbst wird der grüne Blattfarbstoff, das Chlorophyll, abgebaut. Dadurch werden bei manchen Bäumen und Sträuchern andere im Blatt vorhandene Farbpigmente sichtbar. So entstehen die schönen Herbstfarben von Laubgehölzen wie Ahorn (Acer), Fächerblattbaum (Ginkgo), Linde (Tilia), Korkflügelstrauch (Euonymus alatus) und Glanzblattstrauch (Photinia villosa). 

 

Die Folgen der Eiszeit

Die Herbstfärbung ist nicht in jedem Jahr bei jeder Pflanze gleich. Die Stärke der Ausprägung hat häufig mit der Witterung zu tun, denn sonnige warme Tage und kühle Nächte fördern oft die Farbintensität. In den Wäldern an der Ostküste Nordamerikas ist die Farbenpracht im Herbst besonders beeindruckend. Dort lockt der „Indian Summer“ unzählige Touristen an. „Indian Summer“ bezeichnet – ähnlich wie der deutsche Begriff Altweibersommer – eine warme und sonnige Phase, die wie ein spätes Aufflackern des Sommers im Herbst wirkt. Die Farbveränderung der Laubgehölze ist in hiesigen Wäldern nicht so ausgeprägt wie in Nordamerika. Dass die Pracht dort deutlicher ist, liegt an der großen Artenvielfalt, die in den dortigen Wäldern anzutreffen ist. In Europa haben die Eiszeiten viele Gehölzarten verdrängt, in Nordamerika hatten sie bessere Überlebenschancen: Die Rocky Mountains verlaufen von Nord nach Süd und so konnten die Pflanzen den Eismassen aus dem Norden „ausweichen“. In Europa dagegen war das nicht möglich, denn die europäischen Gebirge, wie die Alpen und die Pyrenäen, verlaufen in Ost-West-Richtung. Sie versperrten deshalb vielen Gehölzen den Weg in den wärmeren Süden.

Feuriges Finale

Acer palmatum 'Osakazuki'Die herbstliche Farbenvielfalt der Ahorne ist besonders faszinierend. Ihr Spektrum reicht von leuchtendem Gelb und feurigem Orange bis hin zu kräftigen Rot- und Purpurtönen. Farben und Farbverläufe hängen von der Art oder Sorte ab. Der wenig bekannte Glanzblattstrauch ist ebenfalls sommergrün. Er hat eine feurig orangefarbene bis scharlachrote Herbstfärbung. Deshalb wird dieser große Strauch manchmal auch Scharlach-Glanzmispel genannt. Bei manchen Herbstfärbern ist nur eine Farbe besonders gut ausgeprägt. Der Korkflügelstrauch zum Beispiel, von dem es auch eine kleinbleibende, nur etwa einen Meter hohe Sorte – Euonymus alatus ‘Compactus – gibt, hat leuchtend karmin- bis purpurrote Blätter. Die Blätter des Fächerblattbaums leuchten in frischem Goldgelb, während die Gelbtöne der Lindenblätter ganz unterschiedlich sind.

Sedum 'Herbstfreude'Auch Stauden tragen zum Festival der Herbstfarben bei. Die Fetthenne (Sedum) ist eine wasserspeichernde Staude, die gut an trockenen Standorten gedeiht. Ihre schönen, sternförmigen kleinen Blüten sind bei Bienen und Schmetterlingen beliebt. Manche Fetthennen blühen sehr spät im Jahr, Sedum ‘Herbstfreude‘ zum Beispiel sogar noch im Oktober. Diese Staude hat schöne, bläulichgrüne Blätter und unzählige rostrote Blütensternchen. Sie stehen dicht an dicht und sind deshalb nicht zu übersehen. Wegen des rötlichen Farbtons passt diese Sorte im Herbst wunderbar in einen Garten oder auf einen Balkon. Die schirmartigen Blütenstände vieler Sedumarten sollte man nicht nach der Blüte abschneiden, denn sie sind auch im Winter mit Raureif oder einer Haube aus Schnee sehr interessant.

Es lohnt sich, darauf zu achten, welche Bäume, Sträucher und Stauden zur herbstlichen Farbenpracht beitragen und dies bei der Auswahl in der Baumschule oder im Facheinzelhandel zu berücksichtigen. Nach dem Laubfall ist die beste Zeit zum Pflanzen, denn die Temperaturen sind nicht mehr so hoch wie im Sommer und Bäume, Sträucher und Stauden können noch bis zum Winter neue Wurzeln bilden.




Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats Oktober

Manche Ahorn-Arten beeindrucken besonders im Winter mit ihrer dekorativen Rinde. Die des Rostbart-Ahorns (Acer rufinerve) beispielsweise hat zierende weiße Längsstreifen. Er gehört zu den sogenannten Schlangenhaut-Ahornen, deren gemeinsames Merkmal eine eigenwillig gemusterte Rinde ist. Auch der Streifen-Ahorn (A. pensylvanicum) mit weißen Längsstreifen auf glatter, hellgrüner Rinde zählt zu dieser Gruppe. Ganz anders dagegen der malerisch wachsende, seltene Zimt-Ahorn (A. griseum): Er hat eine zimtbraune Rinde, die sich in großen, dünnen Streifen vom Stamm und von den Ästen ablöst.

Japanische Ahorne haben zierlichere Blätter als der Spitz- und der Berg-Ahorn. Die eleganten, filigranen Japanischen Fächer-Ahorne (Acer palmatum in Sorten) gehören gewissermaßen zum Hochadel der Gartenpflanzen. Diese kleinen Ahorne faszinieren mit fächerförmigen, manchmal sehr stark geschlitzten Blättern in den verschiedensten Grün- oder Rottönen. Jedes Blatt ist ein kleines Meisterstück von erlesener Schönheit. Im Herbst beeindrucken sie mit einem Feuerwerk der Farben von leuchtendem Goldgelb über kräftiges Orange bis hin zu dunklem Rot. Weil das Sortiment der Japanischen Ahorne sehr umfangreich ist, lässt sich für jede Gartengröße ein passender Ahorn finden. Manche dieser zumeist langsam wachsenden Gehölze können auch in sehr kleinen Gärten, Innenhöfen und in Pflanzgefäßen wachsen.

Der in den Gebirgsregionen Mitteleuropas heimische Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) war im Jahr 2009 der „Baum des Jahres“. Dieser Ahorn kann 30 Meter hoch werden und hat eine prachtvolle goldgelbe Herbstfärbung. Schon 1995 war der sehr ähnliche Spitz-Ahorn (Acer platanoides ) „Baum des Jahres“. Er wird 20 bis 30 Meter hoch. Es gibt von diesen beiden Arten kleinere Sorten. Der Ahorn ‘Globosum‘ (Acer platanoides ‘Globosum‘) zum Beispiel wird nur etwa 6 Meter hoch und hat, wie der Name schon andeutet, eine von Natur aus mehr oder weniger rundliche Krone.

Ahorne sind eine sehr wichtige und große Gehölzgruppe. Es gibt über 100 verschiedene Arten und unzählige Sorten. Die herbstliche Farbvielfalt der Ahorne ist besonders faszinierend. Viele Ahorne haben handförmig gelappte Blätter. Ein solches Ahornblatt findet sich auch auf der Flagge Kanadas. Aus dem in Kanada wachsenden Zucker-Ahorn (Acer saccharum) wird der berühmte Ahorn-Sirup gewonnen. Durch Kochen entsteht aus dem zuckerhaltigen Pflanzensaft der dickflüssige Ahorn-Sirup, der gerne zum Süßen von Pfannkuchen und Eis verwendet wird. In Europa werden Ahorn-Bäume wegen ihrer schönen Blätter, ihrer interessanten Rinde, ihrer auffallenden Herbstfärbung oder ihrer ansprechenden Wuchsform gepflanzt. Weil es so viele verschiedene Ahorne gibt, lassen sich auch für kleine Gärten schöne Sorten finden. Manche Ahorne können sogar in Gefäße gepflanzt werden.

Wegen der fächerförmigen, lang gestielten Blätter sieht der Ginkgo wie ein Laubbaum aus. Aus botanischer Sicht gehört er aber nicht zu dieser Pflanzengruppe, denn er entstand schon viele Millionen Jahre bevor sich die ersten Laubbäume überhaupt entwickelten. Wer in einem Pflanzenkatalog blättert, wird den Ginkgo deshalb auch nicht immer bei den Laubgehölzen finden, sondern bei den Nadelgehölzen, denen er botanisch näher steht.

Der Ginkgo gilt als „lebendes Fossil“, ein Begriff, der von dem Evolutionsforscher Charles Darwin geprägt wurde. Damit bezeichnete er Pflanzen, die schon seit vielen Millionen Jahren existierten und deren Gestalt sich in all der Zeit kaum verändert hat. Den Ginkgo gab es schon zu Zeiten der Dinosaurier und er ist gar nicht so exotisch, wie man auf dem ersten Blick meinen könnte: Ursprünglich war der Baum in Europa heimisch. Die Eiszeiten haben dazu geführt, dass der Ginkgo hier ausgestorben ist. Er überlebte die Kälteperioden jedoch in Ostasien.

Der Ginkgo ist ein sehr langlebiger Baum. Es gibt in China Exemplare, die über 1.000 Jahre alt sind. Dieser Baum ist auch außerordentlich robust und sehr widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und mit Schadstoffen belasteter Großstadtluft. Seine Widerstandskraft machte ihn zu einem Symbol für Lebenskraft und Energie. Der Ginkgo gilt auch als ein Zeichen der Hoffnung, denn einzelne Bäume haben sogar eine der schlimmsten Katastrophen in der Geschichte der Menschheit überstanden: Nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima im August 1945 war ein Ginkgo der erste Baum, der inmitten des am stärksten zerstörten Teils der Stadt im Frühling 1946 wieder austrieb.

Nachdem der Ginkgo wegen der Eiszeiten in Europa ausgestorben war, gelangte er um 1730 aus dem Fernen Osten wieder in die hiesige Region zurück. Sein eigenwilliges Erscheinungsbild und das damals große Interesse an neuen, exotischen Pflanzen führten dazu, dass dieser Baum schnell Furore machte und gerne in herrschaftlichen Gärten gepflanzt wurde. Auch in Künstlerkreisen fand der Ginkgo wegen seiner einzigartigen, wie Fächer geformten und markant geaderten Blätter viel Beachtung. Das Ginkgo-Blatt wurde deshalb im Jugendstil oft als Ornament verwendet; es fand sich auf Hausfassaden und diente als Vorlage für Schmuckstücke.

Goethe, der große deutsche Dichter und Gelehrte, hat dem Ginkgo im Jahr 1815 ein Gedicht gewidmet, das den Bekanntheitsgrad dieses Baumes erheblich steigerte. Daher ist es auch naheliegend, dass ein Museum, das sich mit all den spannenden Facetten des Ginkgos befasst, in der Goethestadt Weimar gegründet wurde.

Der Ginkgo ist ein Baum mit vielen Namen. Sogar die Schreibweise ist variabel, denn seit der Rechtschreibreform ist auch die Variante „Ginko“ zulässig. Botanisch heißt dieser Baum mit vollem Namen Ginkgo biloba. Der Gattungsname Ginkgo geht zurück auf eine fehlerhafte Übersetzung von Ginkyo aus dem Japanischen für Gin = Silber und für kyo = Aprikose, denn die Früchte der weiblichen Ginkgos ähneln Mini-Aprikosen. Die Bezeichnung biloba bezieht sich auf die Zweilappigkeit der Blätter. Darüber hinaus hat der Ginkgo noch viele andere Namen wie Mädchenhaarbaum, Goethebaum, Goldfruchtbaum, Weltenbaum, Chinesischer Tempelbaum, Silberaprikose und – wegen der besonderen Blattform – auch Elefantenohr- und Entenfußbaum. Der Ginkgo ist auch unter dem Namen Jahrtausendbaum bekannt, denn zum Jahrtausendwechsel wurde ihm eine besondere Ehre zuteil: Er erhielt den Ehrentitel „Baum des Jahrtausends“, unter anderem wegen seiner beeindruckenden Vergangenheit und seines großen Potentials für die Zukunft.

Linden sind schöne und vielseitige Bäume. Als Bienenweide sind sie bei Imkern sehr beliebt. Traditionell wird Lindenblütentee bei Erkältungen eingesetzt. Einst wurde sogar der Bast aus der Rinde der Lindenbäume genutzt, unter anderem als Bindematerial und für Matten, Seile oder andere Gebrauchsgegenstände.

Linden können sehr alt werden. In einem Arboretum im englischen Westonbirt steht eine Linde, die rund 2.000 Jahre alt sein soll. Die „Riesenlinde zu Heede“ im Emsland gilt als dickster Baum Deutschlands und ist wahrscheinlich etwa 600 Jahre alt. Sie wurde vermutlich im 15. Jahrhunderts gepflanzt und wuchs im Hof einer alten Burganlage, die um 1670 zerstört wurde. Die wohl damals schon eindrucksvolle Linde wurde dabei auf Befehl des Heerführers vor der Zerstörung bewahrt.

Linden spielen in deutschen Mythen und Märchen eine große Rolle. Für die Germanen waren Linden heilige Bäume, die der Liebesgöttin Freya geweiht waren. Linden hatten auch später für die Menschen eine besondere Bedeutung. Sie galten als Symbol für Heimat und Schutz, an Tanzlinden traf sich die Dorfgemeinschaft zum Feiern und unter großen alten Linden wurde Recht gesprochen.

Viele Straßen wurden nach Linden benannt, die bekannteste dürfte „Unter den Linden“ in Berlin sein. In Ortsnamen wie Lindau und Lindeck erkennt man noch die Herkunft. Auch der Name Leipzig geht auf Linden zurück: Er hat seinen Ursprung im sorbischen Wort Lipsk. Es bedeutet so viel wie „Linden-Ort“ oder „Ort bei den Linden“ und findet sich auch in dem tschechischen Namen Lipsko für die Stadt Leipzig wieder.

Der Name der weltberühmten Lipizzaner aus der Spanischen Hofreitschule in Wien steht mit Linden in Zusammenhang: Diese edle Pferderasse wurde anfangs nur in dem slowenischen Gestüt Lipica (italienisch Lipizza) an der slowenisch-italienischen Grenze in der Nähe von Triest gezüchtet. Die Bezeichnung Lipica geht auf Lipa – das slowenische Wort für Linde – zurück.

Die Fetthenne (Sedum) ist die Staude des Jahres 2011. Diese Stauden sind sehr vielgestaltig und eignen sich für ganz unterschiedliche Verwendungszwecke, zum Beispiel für Beete, für Gefäße oder sogar zur Begrünung von Dächern. Fetthennen sind robust und pflegeleicht. Ihre Blütenfarben reichen von Weiß über Gelb und Rosa bis hin zu kräftigem Rot. Die Blütezeit variiert und manche Sorten blühen sogar noch im Oktober. Der Name Fetthenne geht darauf zurück, dass diese Stauden dickfleischige Blätter haben, in denen sie Wasser speichern.

 

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