Colour your life - Juli 2012
Sommerstimmung
Olivenbäume mit silbrigen Blättern, Lavendel mit intensivem Duft und Bougainvilleas mit farbenprächtigen Blüten gehören zu den Pflanzen, die fast automatisch mit dem sonnigen Süden in Verbindung gebracht werden. Sie sorgen für Sommerstimmung und tragen zum Urlaubsflair im eigenen Garten bei. Bei manchen rufen sie Erinnerungen an einen schönen Urlaub am Mittelmeer wach, bei anderen wecken sie den Wunsch, dort die freien Tage zu verbringen und fernab vom Alltag die Sonne zu genießen. Dabei sind es weniger die Pflanzen selbst als vielmehr deren markante Eigenschaften, die man unbewusst wahrnimmt und die mediterrane Urlaubsassoziationen wecken. Diese Eigenschaften sind oft eine Folge der in Südeuropa herrschenden Klimabedingungen und kommen deshalb auch bei anderen Gehölzen vor, die sich an ähnliche Standorte angepasst haben. Kleine silbrige Härchen, wie man sie zum Beispiel an der Unterseite der Olivenbaumblätter findet, sind eine Anpassung an trockene, sonnige Standorte. Sie dienen als Verdunstungsschutz, denn an der Unterseite der Blätter befinden sich die sogenannten Spaltöffnungen, durch die die Pflanzen Wasserdampf abgeben. Die kleinen Härchen halten die Feuchtigkeit fest und tragen dazu bei, die Verdunstung zu reduzieren.
Für mediterranes Flair
Die Blätter der Weidenblättrigen Birne (Pyrus salicifolius) ähneln denen des Olivenbaumes, denn sie sind ebenfalls länglich und silbriggrau bis silbriggrün. Der deutsche Name geht darauf zurück, dass die Blätter wie die einer Weide – botanisch Salix – aussehen. Die Weidenblättrige Birne wird nicht wegen ihrer Früchte gepflanzt, sondern wegen der interessanten Blätter und des oft malerischen Wuchses, der am besten im Einzelstand zur Geltung kommt. Der Stamm ist manchmal etwas gedreht und die Zweige hängen anmutig herab. Besonders ausgeprägt ist der schöne überhängende Wuchs bei der Sorte ‘Pendula‘. Die Früchte sind nur 2 bis 3 Zentimeter groß, die Blätter sind dafür umso attraktiver und bleiben im Herbst noch recht lange an den Zweigen. Bisher ist dieser kleine pflegeleichte Baum wenig bekannt, dabei ist er ideal für Hausgärten, denn er ist robust und verträgt Hitze und Trockenheit. Er passt gut in Stauden- und Gräsergärten, zu Rosen, vor dunklere Gehölze oder in einen Garten in mediterranem Stil.
Duft und Farbe auch für den Balkon
Mediterran wirkt auch die Blauraute (Perovskia) mit ihren länglichen Blättern, die aromatisch duften. Weil die Blätter silbergrau bereift sind, wird diese Pflanze manchmal auch Silberstrauch genannt. Sie blüht über einen langen Zeitraum, ihre schönen violettblauen Blüten erscheinen ab Juli bis in den Oktober hinein. Dieser Halbstrauch gedeiht am besten an einem sonnigen und warmen Standort. Halbstrauch heißt, dass die Triebe der Blauraute zum Teil verholzen. Der nicht verholzte diesjährige Zuwachs stirbt nach Ende der Vegetationsperiode ab. Aus den älteren verholzten Trieben entwickelt sich im nächsten Jahr wieder frisches Grün. Weil die Blauraute je nach Art und Sorte relativ klein bleibt und oft kaum einen Meter hoch wird, eignet sie sich gut für Innenhöfe, kleine Gärten und Gefäße.
Urlaubsstimmung wie auf Hawaii
Auch der exotisch anmutende Garten-Eibisch (Hibiscus syriacus in Sorten) kann in Gefäße gepflanzt werden. Er wird etwa 1,5 bis 2 Meter hoch und bringt mit seinen großen, markanten Blüten tropisches Flair in den Garten oder – in einen ausreichend großen schönen Kübel gepflanzt – auf Balkon und Terrasse. Seine großen Trichterblüten erinnern an Pflanzen der Südsee. Doch anders als der Hibiscus, der auf Hawaii wächst, ist der Garten-Eibisch winterhart. Er blüht vom Sommer bis Ende September. Das Farbenspektrum reicht von Weiß über Rosa bis hin zu intensiven blauen und roten Farbtönen. Manche Blüten beeindrucken mit einem auffallenden „Auge“ – einem schönen, dunkleren Fleck in der Blütenmitte. Einige Hibiscus-Sorten haben gefüllte Blüten, die an gerüschte übergroße Nelkenblüten erinnern. Der Garteneibisch hat sehr interessante Staubgefäße, ähnlich wie der Hibsicus aus der Südsee: Sie sind zu einer Art Staubblattsäule zusammengewachsen und ragen weit aus der Blüte heraus.
Lichteffekte im Halbschatten
Die Juli-Silberkerze (Cimicifuga racemosa) ist ein eindrucksvoller Sommerblüher aus dem Reich der Stauden. Sie hat lange Blütenstände mit zierlichen rahmweißen Einzelblüten. Die eleganten Blütentriebe werden etwa 170 Zentimeter hoch und erheben sich weit über das dekorative, dicht den Boden bedeckende Blattwerk. Diese Staude ist mit ihren hellen langen Blütenkerzen ideal, um dunklere Gartenbereiche zu beleben, denn sie eignet sich auch für halbschattige Standorte mit feuchtem Boden. Sie ist ursprünglich eine Waldrandpflanze und passt deshalb zum Beispiel gut zwischen lichte Bäume oder an die Nordseite eines Hauses.
Sommerliches für den Teich
Der Kalmus (Acorus calamus) ist eine interessante, wuchsfreudige Wasserpflanze, die ebenfalls im Sommer blüht. Im Juni und Juli bildet sich ein kolbenartiger grünlicher Blütenstand. Diese Pflanze wächst am Teichrand bis etwa 30 Zentimeter Wassertiefe und hat aromatisch riechende Rhizome. Mit diesen kriechenden Wurzelstöcken kann sie sich gut ausbreiten. Der Kalmus kommt ursprünglich aus Asien, gelangte aber schon im 16. Jahrhundert nach Europa. Wegen seines hohen Stickstoffbedarfs wird er auch zur Wasserreinigung eingesetzt. Besonders interessant ist die Sorte ‘Variegatus‘, denn die aufrechtstehenden Blätter haben schöne cremeweiße Streifen.
Wer den Sommer nutzt, um seinen Garten mit neuen Gehölzen oder Stauden zu bereichern, wird sicher manche ungewöhnliche Pflanze finden. Einige von ihnen sind mit ihrem eigenwilligen Wuchs, den interessanten Blättern oder außergewöhnlichen Blüten auch ideal, um Urlaubsflair in den Garten zu bringen.
Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats Juli
Es gibt unzählige Hibiscus-Arten. Der ursprünglich aus China und Indien stammende Garten-Eibisch (Hibsicus syricacus), von dem es viele Sorten gibt, verträgt Frost und wird wegen seiner großen schönen Blüten gerne als Zierstrauch gepflanzt. In Südkorea gilt der Hibiscus syriacus wegen seiner großen Beliebtheit als Nationalblume. Eine andere Hibiscus-Art wurde zur Nationalblume Hawaiis und ist oft auf den typischen Hawaiihemden zu sehen. In Malaysia ist Hibiscus rosa-sinensis seit 1960 Nationalblume und eine rote Hibscusblüte ist auch auf dem Wappen des Landes abgebildet
Der Garten-Eibisch (Hibiscus syriacus in Sorten) blüht bis Ende September, also noch zu einer Zeit, zu der kaum mehr Pflanzen blühen. Diese schönen Spätsommerblüher sind als Nahrungsquelle für Insekten besonders wertvoll.
Die Juli-Silberkerze (Cimicifuga racemosa) stammt ursprünglich aus Nordamerika. Sie wurde dort früher von den Indianern als Heilpflanze genutzt, insbesondere bei Frauenleiden.
Der Kalmus (Acorus calamus) ähnelt mit seinen länglichen, schmalen Blättern der heimischen gelbblühenden Iris mit dem botanischen Namen Iris pseudacorus. Sie wächst wie der Kalmus an den Rändern von Gewässern. Ihr botanischer Name geht auf die Ähnlichkeit mit dem Kalmus zurück, denn pseudacorus heißt übersetzt „falscher Kalmus“.
Wasser macht einen Garten besonders interessant: Ein Teich, ein Sumpfbeet, ein Wasserlauf oder ein Quellstein bringen Abwechslung und zusätzliches Leben in den Garten. Außerdem vergrößert ein Teich den Garten optisch und lockt Tiere an. Vögel können in ihm baden. Frösche, Kröten und Molche finden hier neuen Lebensraum.
Die Wurzeln des Kalmus (Acorus calamus), der auch als Deutscher Ingwer bezeichnet wird, enthalten ätherische Öle und riechen aromatisch. Kalmus wird in Asien unter anderem als Gewürz genutzt und findet auch in der Heilkunde Verwendung.
Acorus calamus, der Kalmus, wächst am Rande von Gewässern und hat lange Blätter, die denen der Iris ähneln. Er wird auch gerne als Repositionspflanze verwendet, das heißt, er besitzt die Fähigkeit, Wasser zu reinigen.