Colour your life - August 2012

Urlaub auf der Terrasse

Blau machen

Die Farbe Blau ist in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes. Als beliebteste Farbe der Deutschen liegt sie in verschiedensten Umfragen konstant an erster Stelle. Überraschenderweise steht Blau sowohl bei Männern als auch bei Frauen ganz oben in der Liste der Lieblingsfarben. Blau begegnet uns als Farbe des Himmels jeden Tag in ganz verschiedenen Nuancen, vom kaum wahrnehmbaren Himmelsblau bis hin zu dem fast magisch anmutenden dunklen Farbton der Blauen Stunde, jener stimmungsvollen Zeit, die zwischen Sonnenuntergang und Dunkelheit liegt. Das Colour-your-Life-Thema für den September heißt „Blau machen“, denn auch im Garten hat die Farbe Blau einiges zu bieten.

Blaue Vielfalt

Die „blaue Blume“ war eines der wichtigsten Symbole aus der Zeit der Romantik, basierend auf der Bedeutung, die Novalis ihr in seinem Roman Heinrich von Ofterdingen verlieh. Sie stand für die Ferne, für Hoffnung, Sehnsucht und das Streben nach Unerreichbarem. Doch Blau  ist auch eine ganz praktische Farbe. Sie kann kleinen Gärten optisch mehr Tiefe verleihen, zusammen mit Weiß wirkt sie sehr erfrischend und sie erinnert an die Weite des Himmels und des Meeres. Blau passt gut zu allen anderen Farben und ist insbesondere zusammen mit Rosen sehr eindrucksvoll, denn bei ihnen gibt es diese Blütenfarbe nicht. Ganz anders bei Rittersporn (Delphinium) und Immergrün (Vinca minor). Bei diesen Pflanzen ist Blau besonders stark verbreitet. So reicht das Spektrum der Blautöne beim imposanten Rittersporn vom zarten Hellblau bis hin zu tief dunkelblauen und violetten Tönen. Diese eindrucksvolle Staude hat lange Blütenkerzen. Wenn der Garten relativ klein ist und mannshohe Rittersporne zu mächtig wirken, lassen sich im großen Sortiment dieser Prachtstauden auch einige finden, die nur etwa einen Meter hoch werden. Es gibt auch Sorten, die weiß oder rosa blühen, doch es ist die Farbe des Himmels, die das Sortiment dominiert.

Blaue Windräder

Auch beim Immergrün ist die Farbe Blau vorherrschend. Dieser kleine, wintergrüne Bodendecker ist ideal für halbschattige bis schattige Standorte mit lockerem Boden. Das heimische Immergrün – Vinca minor – hat wie die meisten Sorten blaue Blüten. Sie bestehen aus fünf Blütenblättern und wirken wie kleine Windräder. Am besten ist es, eine der vielen Sorten zu pflanzen, denn sie sind langlebiger und blühfreudiger als die Art. Neben den vielen blau blühenden gibt es auch einige weiß oder violettrot blühende Sorten. Das eine oder andere Immergrün überrascht außerdem mit weiß- oder gelbgrünen Blättern.

Goldenes Laub und blaue Schoten

Die Farbe Blau hat im Garten vielfältige Erscheinungsformen, denn neben blauen Blüten gibt es auch blaue Früchte und Nadeln in bläulichem Ton. Besonders interessant und wenig bekannt ist der Blauschotenstrauch (Decaisnea fargesii). Dieser etwa drei bis fünf Meter hohe Strauch stammt aus China. Er gedeiht in hiesigen Breiten am besten an einem geschützten, sonnigen und warmen Standort, zum Beispiel in einem Innenhof. Aus den im Mai und Juni erscheinenden Blüten entwickeln sich im September dicke, bis etwa zehn Zentimeter lange Balgfrüchte. Ihre Form erinnert an die Schoten dicker Bohnen, doch sie sind nicht grün, sondern auffallend blau gefärbt. Auch das Herbstlaub des Blauschotenstrauches fällt auf, denn es leuchtet goldgelb.

Schönes Obst

Nicht nur Ziergehölze beeindrucken mit der Farbe Blau, auch bei einigen Obstgehölzen kommt diese Farbe vor. Die im August und September Herbst reifenden Pflaumen und Zwetschen haben oft eine blaue bis blauviolette Farbe. Häufig werden die Bezeichnungen Pflaume und Zwetsche gleichbedeutend benutzt, doch genau genommen sind die Zwetschen eine Unterkategorie der Pflaumen. Die Unterschiede sind manchmal kaum sichtbar. Allgemein kann gesagt werden, dass Pflaumen meist größer und rundlicher geformt sind, während Zwetschen eine eher ovale Form haben und eine markante Naht aufweisen. Direkt vom Baum gegessen schmecken sie alle sehr gut, doch als Kuchenbelag eignen sich Zwetschen besser, denn bei ihnen lösen sich die Steine leichter vom Fruchtfleisch. Wer nur für einen einzigen Obstbaum Platz hat, sollte bei der Auswahl auf eine selbstbefruchtende Sorte achten. Wenn die zur Verfügung stehende Fläche sehr klein ist, kann auch ein Säulenobstbaum gepflanzt werden. So gibt es selbst für kleinste Stadtgärten und Balkone Obstbäume, die ihre Umgebung im Frühjahr mit Blüten und im Herbst mit schönen, aromatischen und gesunden Früchten bereichern.

Farbe im Winter

Auch bei den Nadeln mancher Gehölze findet sich die Farbe Blau. Einige Nadelbäume haben blaugrüne oder blaugraue Schuppen oder Nadeln. Eine besondere Pflanzenschönheit ist die Blaue Mädchen-Kiefer (Pinus parviflora ‘Glauca‘).Weil sie, wie die meisten Nadelbäume, immergrün ist, bringt sie sogar im Winter Farbe in den Garten. Sie hat feine bläuliche Nadeln, die jeweils zu fünft zusammenstehen und stark gedreht sind. An den Enden der Triebe befinden sich besonders viele Nadeln, so dass ein pinselartiger Eindruck entsteht. Schon als junge Pflanze bildet diese Kiefernsorte viele dekorative Zapfen. Ihre außergewöhnliche, etwas unregelmäßige Wuchsform kommt am besten im Einzelstand zur Geltung.

Wer seinen Garten oder ein Beet so gestalten möchte, dass Blau dominiert, wird im Gartencenter oder in der Baumschule eine Fülle weiterer dazu passender Gehölze und Stauden finden.

 



 

Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats September

Die Redewendung, dass jemand „blau macht“, wenn er den Unterricht schwänzt, nicht zur Arbeit geht oder sich um sonstige Pflichttermine drückt, stammt vermutlich aus dem Färbewesen: Früher wurden Stoffe mit dem aus Asien stammenden Indigo oder einem Farbstoff aus dem heimischen Färberwaid (Isatis tinctoria) blau gefärbt. Die blaue Farbe entstand jedoch erst durch Sauerstoffeinfluss, wenn die Stoffe in der Sonne trockneten. Während das Färben mit anderen Farben vergleichsweise schnell ging, dauerte dieser Teil des Färbeprozesses speziell für die blauen Stoffe zwei Tage. Solange die Stoffe zum Trocknen an den Leinen hingen, konnten keine anderen Stoffe gefärbt und getrocknet werden. Am Sonnabend wurden darum jene Stoffe auf die Leinen gehängt, die sich durch das Sonnenlicht blau färbten. Sonntag war ein freier Tag, doch auch am Montag  konnte nicht gearbeitet werden, weil der Blau gefärbte Stoff noch die Leinen blockierte. Somit mussten die Färber pausieren und „machten blau“.

Der Begriff „Fahrt ins Blaue“ hat seinen Ursprung angeblich in jener Zeit, als noch häufig Flachs angebaut wurde, um aus seinen Fasern Leinen herzustellen. Diese Pflanze blüht blau und wurde früher zur Herstellung von Stoffen genutzt. Die „Fahrt ins Blaue“ soll demnach ursprünglich für Fahrten mit ungekanntem oder den Teilnehmern nicht genanntem Ziel in die Natur gestanden haben. Weil der Flachs aber nur für begrenzte Zeit blüht, gibt es auch andere Erklärungen für die „Fahrt ins Blaue“: Blau wurde früher nicht nur als präzise Farbbezeichnung genutzt, sondern war auch ein Begriff für etwas Nebelhaftes, Unabsehbares, Unklares oder Geheimnisvolles. Blau ist außerdem die Farbe der Ferne und der Weite. So könnte die „Fahrt ins Blaue“ auch auf diese Bedeutungen zurückgehen.

Blaue Kleidung war im Mittelalter sehr beliebt. Blau war die Farbe des Himmels und auch die Farbe Gottes und seiner himmlischen Boten, der Engel. Einige Gemälde aus der Zeit zeigen Madonnen, deren blaue Kleidung in Bezug zum Blau des Himmels gesetzt wurde. Die Gottesmutter Maria wird oft mit blauer Kleidung dargestellt. Einen himmlischen Bezug stellte auch der Kaiser Heinrich II. mit seinem Gewand her, denn er trug einen wertvollen blauen Sternenmantel. Diesen halbkreisförmigen Umhang, auf dem sich kunstvolle goldfarbene Stickereien befanden, hatte er als Geschenk von einem Fürsten bekommen.

Blau, die Farbe des Himmels und des Wassers, wirkt beruhigend und entspannend. Die Farbe steht auch für Treue, Verantwortung und Freiheit. Besonders viele schöne Blautöne finden sich im großen Rittersporn-Sortiment (Delphinium). Der Gattungsname dieser imposanten Stauden geht auf das griechische Wort delphinion zurück. Es soll sich auf die Form der Blütenknospe beziehen, die manchen Betrachter an einen Delfin erinnert.

Die lateinische Bezeichnung Vinca für das Immergrün ist vom lateinischen „pervincere“ für „umwinden“ oder „Kränze binden“ abgeleitet. Dies geht darauf zurück, dass Mädchen früher zu Tanzveranstaltungen Kränze aus Immergrün gewunden haben, die sie als Schmuck trugen.

Der Rittersporn gehört zu den Stauden, die nach einem Rückschnitt ein zweites Mal blühen können. Wenn er direkt nach der Blüte zurückgeschnitten wird und gut mit Dünger versorgt ist, kann es sein, dass er im gleichen Jahr erneut blüht.

 

 

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