Colour your life - Mai 2011
Im Mai erreicht der Frühling seinen Höhepunkt. Alle Laubgehölze zeigen sich wieder in ihrem grünen Kleid und viele Bäume, Sträucher und Stauden blühen. Das Colour-your-Life-Thema für diesen Monat heißt darum „Blütenfreude“.
Nach dem Phänologischen Kalender ist jetzt der Vollfrühling erreicht. Dieser Kalender richtet sich nicht nach festgelegten Daten, sondern orientiert sich an bestimmten, vom jahreszeitlichen Verlauf abhängigen Entwicklungen in der Natur. Danach wird das Jahr in zehn Jahreszeiten eingeteilt, die von typischen Erscheinungen in der Pflanzenwelt gekennzeichnet sind. So gibt es einen Vor-, Erst- und Vollfrühling. Diese Einteilung gilt ähnlich auch für die anderen Jahreszeiten, nur der Winter ist nicht unterteilt. Der Vorfrühling beginnt mit dem Blühen von Schneeglöckchen und Haselnuss. Ein Merkmal des Erstfrühlings ist unter anderem die Blüte der Forsythien und früher Obstgehölze wie Kirschen und Pflaumen. Der Vollfrühling ist erreicht, wenn Flieder und Apfelbäume blühen und spät austreibende Laubgehölze wie die Eichen ihre Blätter entfalten.
Starkes Blau
Der Mai zeigt sich nicht nur überschwänglich in frischem Grün, sondern auch in vielen anderen Farben, in zarten Nuancen und in kräftigen Tönen. Wer sich einen möglichst blütenreichen Frühlingsgarten wünscht, kann aus einer Fülle an Pflanzen und Blütenfarben schöpfen. Besonders intensive Farben finden sich zum Beispiel beim Zier-Salbei (Salvia), dessen Blütezeit je nach Sorte ab Mai beginnt. Er beeindruckt mit langen Blütenkerzen vor allem in Blau- und Violetttönen. Wegen des starken Farbkontrastes sind gelb blühende Stauden wie das Mädchenauge (Coreopsis) oder der Sonnenhut (Rudbeckia) eindrucksvolle Partner.
Goldgelbe Blütenbüschel
Der Straußblütige Gold-Felberich (Lysimachia thyrsiflora) ist eine Wasserpflanze, die vom Mai bis in den Sommer hinein blüht. Die kleinen goldgelben Blütenbüschel sitzen in den Blattachseln. Die Einzelblüten befinden sich so nah beieinander, dass tatsächlich der Eindruck eines kleinen Straußes entsteht. Der Straußblütige Gold-Felberich kann an den Rand eines Teiches bis etwa zehn Zentimeter Wassertiefe gepflanzt werden.
Leuchtendes Grüngelb
Bei den verschiedenen Wolfsmilcharten und -sorten (Euphorbia) spielt die Farbe Gelb in ihren vielen Abstufungen bis hin zu gelbgrünen Nuancen ebenfalls eine große Rolle. Es sind vor allem die Blätter, die den Reiz dieser zumeist Wärme und Sonne liebenden Stauden ausmachen. Sie bieten oft zur Blütezeit einen schönen Verlauf von Dunkelgrün bis hin zu den grünlich-gelben oder sogar leuchtend gelben Blättern an den Spitzen der Triebe. Diese Blätter umgeben die meistens sehr kleinen, eher unscheinbaren Blüten. Auch der Wuchs dieser Stauden ist sehr markant, die Gold-Wolfsmilch (Euphorbia polychroma) zum Beispiel bildet eine kompakte Halbkugel, die Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) wächst dagegen locker und hat Triebe, die in der Tat an kleine Walzen erinnern.
Farbenfroh und blühfreudig
Schöne Blüten und schöne Blätter kennzeichnen die vielen verschiedenen Storchschnabelarten und -sorten (Geranium). Die Blütenfarben dieser Stauden reichen von zarten Weiß- und Rosatönen bis hin zu dunklem Violett. Viele Blüten haben eine auffallende Zeichnung, die durch die dunkleren Blattadern hervorgerufen wird. Das Spektrum dieser zumeist sehr robusten und blühfreudigen Stauden ist extrem groß und umfasst sowohl niedrige, bodendeckend wachsende als auch 50 bis 70 Zentimeter hohe Stauden. Manche sind sehr wuchsfreudig und können dichte Teppiche bilden. Die ersten Geranium blühen ab Mai, andere erst im Juli und August.
Blaue Blütenglocken im Mai
Auch viele Bäume und Sträucher tragen zum Farbenreichtum des Monats Mai bei. Eine Besonderheit ist der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa), dessen violettblaue Blüten im April und Mai schon vor dem Austrieb der großen, herzförmigen Blätter erscheinen. Die leicht duftenden Einzelblüten erinnern an kleine Fingerhüte und bilden 20 bis 30 Zentimeter lange Blütenrispen. Damit sich dieser wärmeliebende Baum, der sich gut für das Stadtklima eignet, zu seiner vollen Schönheit entfalten kann, braucht er einen sonnigen und geschützten Standort.
Erfrischendes Weiß
Aus dem großen Sortiment der Schneebälle (Viburnum) blühen auch viele im Mai. Ein Besuch in Gartencentern und Baumschulen lohnt sich jetzt besonders, denn es gibt zahlreiche interessante Arten und Sorten zu entdecken, zum Beispiel den Koreanischen Schneeball (Viburnums carlesii). Dieser kleine Zierstrauch hat stark duftende, im Aufblühen rosafarbene, später weiße Blüten. Sehr apart ist auch die Sorte ‘Aurora‘, denn ihre Blütenknospen sind intensiv rosarot und die Blütenblätter sind rosaweiß. Der Gefüllte Schneeball (Viburnum opulus ‘Roseum‘) macht seinem deutschen Namen alle Ehre: Im Mai und Juni erscheinen unzählige weiße Blüten, die so dicht zusammenstehen, dass sie fast zehn Zentimeter große weiße, schneeballähnliche Blütenkugeln bilden. Dieser Viburnum beeindruckt außerdem mit seiner dunklen, weinroten Herbstfärbung.
Blätter weiß wie Schnee
Ein außergewöhnliches Gehölz ist Nuttalls Blüten-Hartriegel (Cornus nuttallii). Dieser große Strauch ist eine botanische Besonderheit: Seine eigentlichen Blüten sind klein, grünlich und unscheinbar, doch sie sind jeweils von mehreren sehr großen, anfangs cremeweißen, dann schneeweißen Blättern umgeben, die wie Blütenblätter aussehen. Diese Blätter sind so genannte Hochblätter, die aus botanischer Sicht nicht zur Blüte gehören. Sie sind nämlich nicht wie die normalen Laubblätter grün, sondern anders gefärbt, um so bestäubende Insekten anzulocken. Diese großen Hochblätter sind im Mai deutlich zu sehen und tragen wesentlich zum Zierwert dieses Hartriegels bei. Während des Verblühens sind die schneeweißen Blätter zart rosa überhaucht. Auch im Herbst fällt dieser Hartriegel auf, denn dann färbt sich sein Laub gelb bis feurig orangerot.
Blütenzauber
Zieräpfel (Malus) sind kleine Bäume oder Sträucher, die im Frühjahr in Weiß, Rosa oder Rot überreich blühen. Manchmal bietet die Entwicklung von der Knospe bis zur Blüte schon ein besonderes Farbenspiel, beispielsweise von anfangs hellem Rosa hin zu reinem Weiß. Die Laubblätter sind bei einigen Sorten im Austrieb auffallend rot oder rotbraun und vergrünen zum Sommer hin.
Wer geschickt aus der Fülle der Gehölze und Stauden auswählt, kann nicht nur im Mai in Farben schwelgen.
Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats Mai
Wird Salbei (Salvia) nach der Blüte zurückgeschnitten, indem Verblühtes entfernt wird, lässt sich die Farbenpracht verlängern. Nach dem Rückschnitt bilden sich bis zum Herbst neue Blüten.
Alten Schriften zufolge glaubte man im Mittelalter, dass Salbei nur in den Gärten der Weisen gut wuchs – oder dort, wo eine Frau das Sagen hatte. In einem Sprichwort aus der Zeit heißt es sinngemäß: „Wo der Salbei gedeiht, ist eine starke Frau im Haus!“
Um viele Pflanzen ranken sich Legenden, auch um den Salbei. Eine erklärt, warum der Salbei zum Mariensymbol und zur Heilpflanze wurde: Demnach bat Maria, als sie mit dem Jesuskind vor dem König Herodes fliehen musste, in ihrer Not die Blumen des Feldes um Hilfe. Keine Blume wollte oder konnte ihr helfen, nur der Salbei bot ihr Schutz. Unter seinen dichten Blättern konnte sie sich mit ihrem Kind vor den Verfolgern verstecken. Als die Gefahr vorbei war, sagte die Mutter Gottes zum Salbei: „Von nun an sollst du eine Lieblingsblume der Menschen sein. Ich gebe dir die Kraft, die Menschen von jeder Krankheit zu heilen.“
Der Salbei (Salvia) begann seine Karriere als Heilpflanze und war wegen seiner heilenden Kräfte schon bei den Römern und Griechen sehr geschätzt. Diese Eigenschaft zeigt sich auch im Gattungsnamen, denn das Wort „Salvia“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „heilen“. Kaiser Karl der Große erließ eine Verordnung, in der er wichtige Pflanzen auflistete. Darunter war auch der Salbei, der laut der kaiserlichen Vorschrift in allen Klostergärten gepflanzt werden musste. Die Gattung Salvia ist mit rund 900 verschiedenen Arten sehr vielfältig. Viele davon sind keine Heilpflanzen, sondern schöne Zierpflanzen mit interessanten Blättern oder auffallenden Blüten. Es gibt sowohl ein- und zweijährige als auch ausdauernde Salbeiarten. Eine Gemeinsamkeit der Salvien sind die interessanten typischen Lippenblüten.
Einige beliebte Gartenstauden wie die Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) und die Gold-Wolfsmilch (Euphorbia polychroma) sind eng mit dem Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) verwandt. Deutlich wird dies unter anderem bei ihren Blüten, die eine Besonderheit aufweisen: Der Weihnachtsstern hat an den Triebenden auffallende, meist rote Blätter, die wie Blütenblätter aussehen und wesentlich zum Zierwert dieser Zimmerpflanze beitragen. Dies sind jedoch keine Blütenblätter, sondern so genannte Hochblätter, die die kleinen, unscheinbaren Blüten umgeben. Sie gehören botanisch betrachtet nicht zur Blüte, unterstützen jedoch die Funktion der Blüten, zum Beispiel durch das Anlocken von bestäubenden Insekten. Auch manche Stauden wie die Walzen-Wolfsmilch und die Gold-Wolfsmilch haben kleine, unscheinbare Blüten, die von zierenden Hochblättern umgeben sind.
Der Blauglockenbaum heißt botanisch Paulownia tomentosa. Der Baum erhielt den Namen zu Ehren von Anna Pawlowna. Sie war die Tochter eines russischen Zaren und die Ehefrau des niederländischen Königs Wilhelm II. Auch ein Ort in den Niederlanden wurde nach ihr benannt: Anna Paulowna ist auch der Name einer Gemeinde im Nordosten der Niederlande, die zu einem Polder – trockengelegtes, dem Meer abgerungenes Land – gehört, der im 19. Jahrhundert entstanden ist.
Der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) war der Lieblingsbaum des österreichisch-ungarischen Kaisers Franz Joseph I (1830 – 1916), der mit Kaiserin Elisabeth, eher unter dem Namen Sissi bekannt, verheiratet war. Im Herrschaftsbereich des Kaisers, insbesondere in Wien und der näheren Umgebung, finden sich auch heute noch viele Blauglockenbäume
Das Holz des Blauglockenbaumes ist sehr stabil und lässt sich gut verarbeiten. Es wird deshalb gerne für Musikinstrumente, teure Möbel und Innenausstattungen verwendet.
Schneebälle (Viburnum) sind außerordentlich vielseitige Ziersträucher. Es gibt sommer- und immergrüne Arten. Manche haben kugelförmige Blütenstände, die tatsächlich an Schneebälle erinnern und der Gattung ihren Namen gegeben haben. Es gibt auch Arten und Sorten mit nostalgisch anmutenden, tellerförmigen Blütenständen. Diese haben große, auffallende helle Randblüten, die die kleineren, unauffälligen Blüten in der Mitte umgeben. Außerdem gibt es Schneebälle, die duften, die eine eindrucksvolle Herbstfärbung zeigen oder mit schönem Fruchtschmuck auffallen. Darüber hinaus sind einige Schneebälle auch wegen ihrer frühen Blütezeit wertvoll, manche blühen sogar schon im Winter.
Wenn man einen Apfel quer aufschneidet, werden in der Mitte normalerweise fünf Samenkörner wie ein fünfzackiger Stern sichtbar. Die Zahl Fünf war für die Kelten die Zahl der Liebe. Der Apfelbaum war für sie daher das Symbol dieser Kraft, das Zeichen der Verbindung und Vollendung, die alle Gegensätze vereinte.
Zierapfelbäume sind sehr vielgestaltig und so lassen sich passende Exemplare für jeden Garten finden. Manche sind kleine Bäume, die immerhin sechs bis sieben Meter Höhe erreichen können, andere wachsen strauchartig und werden nur zwei bis drei Meter hoch. Sie alle zeichnen sich durch ihren Blütenreichtum und ihren Fruchtschmuck aus. Dies macht sie auch für die Tierwelt wertvoll: Im Frühjahr sind sie mit ihren Blüten eine gute Bienenweide und später sind ihre Früchte, die je nach Sorte auch noch im Winter an den Zweigen hängen, eine wichtige Futterquelle für heimische Tiere. Die Früchte sind auch für den Menschen nutzbar, denn sie können je nach Sorte frisch vom Baum verzehrt oder zum Beispiel zu Gelee oder Marmelade verarbeitet werden.
Im Herbst beeindrucken die Zierapfelbäume (Malus) mit einer Fülle kleiner, meist etwa kirschengroßer Früchte in Gelb, Orange oder Rot. Zweige mit diesen Miniaturäpfeln werden gerne für floristische Zwecke verwendet. Die farbintensiven kleinen Äpfel eignen sich einzeln auch gut für herbstliche Tischdekorationen.
Der Apfel galt wegen seiner Kugelform als Sinnbild für die Erde. Schon im Mittelalter war bekannt, dass die Erde eine Kugel ist und davon inspiriert, entwickelte der Deutsche Martin Behaim um 1490 einen „Erdapfel“. Dies ist der erste noch erhaltene Globus der Geschichte, zu der Zeit noch ohne Australien und den amerikanischen Kontinent. Er befindet sich jetzt im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.